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Messemarke im Wandel

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Johannes Möller, Brandmanager der Light + Building, über seine Arbeit im Spiegel der Zeit

Den Messestandort Frankfurt gibt es schon seit vielen Jahrhunderten. Doch die Welt um ihn herum bleibt nicht stehen. Auch die Light + Building zeigt dies mit ihren Innovationen im regelmäßigen 2-Jahres-Rhythmus. Johannes Möller, der ausgerechnet im schwierigen Frühjahr 2020 sein Amt als Brand-Manager der Light + Building antrat, erzählt im Gespräch über seine Arbeit – und darüber, wie der Messebetrieb sich mit der Welt verändert.

Herr Möller, die Welt wird immer digitaler, auch die der Licht- und Elektrobranche. Selbst größte Meetings finden heute in Video-Chats statt, Produkte werden online teils in aufwendigen 3D-Installationen präsentiert. Ist eine Präsenzveranstaltung wie die Light + Building da nicht etwas aus der Zeit gefallen?

Im Gegenteil. Zum Glück hat uns die Light + Building 2024 bewiesen, dass sie keineswegs aus der Zeit gefallen ist, dass es Präsenzveranstaltungen braucht. Die Aussteller wollen es, die Kunden wollen es. Und nicht nur die Light + Building zeigt das, sondern alle Messen in unserem Portfolio. Die Messe Frankfurt ist nicht nur Veranstalter in Frankfurt, sondern mit rund 30 Tochtergesellschaften weltweit aktiv. Nahezu in allen Märkten. Und auch hier können wir sagen: Der Drang, sich wieder persönlich zu treffen, Innovationen persönlich zu erleben, eine Kundenbindung persönlich zu verstehen und es eben nicht übers Internet abzuhandeln, das ist absolut wieder zurück.

Johannes Möllers Werdegang bei der Messe Frankfurt begann vor 16 Jahren. Als dualer Student mit festem Arbeitsvertrag ließ er sich im Messe-, Congress- und Eventmanagement ausbilden. Anschließend war er unter anderem persönlicher Assistent der Geschäftsführung und Abteilungsleiter im Brandmanagement und Development im Bereich Technology. 2020 übernahm er als Director Brand Management die Verantwortung für die Weltleitmesse Light + Building.

*Das Interview mit Johannes Möller wurde am 3. Mai 2024 geführt. Auf diesen Zeitpunkt beziehen sich alle Aussagen und Informationen. Am 1. August 2024 hat Johannes Möller die neue Funktion des Bereichsleiters Building Technologies Shows bei der Messe Frankfurt übernommen.

Mit unserem Messegeschäft hier am Standort Frankfurt schauen wir immerhin auf 800 Jahre Firmengeschichte zurück. Wir haben so einiges erlebt, aber seit 800 Jahren kommen hier gleichgesinnte Menschen zusammen, um Handel zu betreiben, Wissen zu vermitteln. Es gab nur zwei große Einschnitte. Zuerst, als das Internet so gehyped wurde Anfang des Jahrhunderts. Da wurde das erste Mal hinterfragt: Braucht es das denn noch? Kann ich das in Zukunft nicht alles über Second Life und über E-Mail abwickeln? Nein, hat sich gezeigt, kann man nicht.

Der zweite große Cut war die Corona-Pandemie, und auch hier sind wir inzwischen wieder zurück zum »Normal« gekommen. Sicherlich haben wir gelernt, dass einige Sachen sich perfekt über digitale Formen ersetzen lassen. Geschäftsmeetings, kleinere Meetings. Aber wirklich Kunden besuchen, Produkte präsentieren, da sind wir zurück auf den großen Messen.

Die letzten vier Jahre waren aus Sicht der Präsenzmessen eher eine turbulente Zeit. Wie ist die Light + Building damit umgegangen und wo steht die Messe heute?

Ja, das war wirklich eine schwierige Zeit für uns. Wir hatten quasi Berufsverbot. Uns war es nicht mehr erlaubt, das zu machen, wofür wir stehen als Messe Frankfurt, nämlich möglichst viele Leute zusammenzubringen. Und unser Geschäftsmodell funktioniert eben nur dann, wenn es in der Welt möglichst viel Frieden gibt, wenn freier Handel möglich ist, die Grenzen offen sind. Und das verbunden mit der Möglichkeit, frei reisen zu können. Deshalb ist unser Geschäftsmodell in diesen vier Jahren nahezu komplett zum Erliegen gekommen. Ich denke, wir selber haben die Chance aber genutzt, indem wir unsere Veranstaltung geschärft haben. Wir sind gestärkt aus der Pandemie rausgegangen, weil klarer ist, was der Fokus ist, was von der Messe gefordert wird, was nicht ersetzt werden kann, wo wir also die Energie reinsetzen müssen.

In Ihrer Funktion sind Sie maßgeblich verantwortlich dafür, dass die Light + Building wieder in der Spur ist. Vielleicht erklären Sie aber noch einmal, was ein Brandmanager eigentlich genau macht.

Der Titel Leiter Brandmanagement Light + Building offenbart nicht gleich, was alles dahinter steckt. Ich bin als erstes Projektleiter für die Light + Building in Frankfurt. Verantwortlich für die strategische Ausrichtung, aber auch für die komplette Wirtschaftlichkeit der Veranstaltung. Zeitgleich besteht das Netzwerk der Light + Building aus insgesamt 13 Fachmessen im In- und Ausland. Das reicht von der sehr großen Guangzhou International Lighting Exhibition über tolle Veranstaltungen in Istanbul, Indien, Shanghai, Dubai, Argentinien bis zur LightFair in Las Vegas.

Diese Messen gehören alle zum Show-Portfolio und werden alle von uns organisiert, haben also dasselbe Gütesiegel »Made by Messe Frankfurt«. Und zum Titel Brandmanager gehört es, all diese Veranstaltungen strategisch aufeinander auszurichten und zu schauen, dass sie sich quasi in die gleiche Richtung entwickeln, gleiche Themen aufgreifen, Produktgruppen updaten, aber auch Synergien zwischen den Veranstaltungen aufzugreifen.

Und wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei ihnen aus?

Das Schöne ist, dass es den ganz normalen Arbeitstag bei mir nicht gibt. In den kommenden Wochen gehört es zum Beispiel dazu, sich auch die Auslandsveranstaltungen vor Ort anzuschauen. Unsere Guangzhou International Lighting Exhibition steht kurz vor der Tür. Dort gibt es dann die Messeeröffnung, Partner treffen vor Ort, Key Accounts besuchen und in der Zeit der Messenach- und -vorbereitung auch das Key-Account-Management.

Ein großer Teil meines Jobs ist auch das Partnermanagement der Light + Building. Wir arbeiten zusammen mit dem großen Industrieverband ZVEI, mit dem Fachverband Licht und der Plattform Gebäude. Hier sind viele unserer Key Player, unserer Top-Aussteller organisiert oder Mitglied. Und auf der Besucherseite steht der ZVEH, der Zentralverband der Deutschen Elektround Informationstechnischen Handwerke. Gemeinsam richten wir die Messe strategisch aus, justieren sie, finden neue Top-Themen, besprechen Marketing und entwickeln sie weiter. Mit den Partnern in Kontakt zu bleiben und das strategisch auszuweiten, nimmt also viel meiner Zeit in Anspruch.

Ansonsten geht es natürlich darum, das Team der Light + Building zu führen. Und bei allem sind wir im Messezyklus drin, der sich über zwei Jahre aufbaut und mit der Planung der ersten großen Kunden losgeht, bis zum Schluss in die Detailplanung, damit die Messe funktioniert. Und da reden wir wirklich von: Welche Eingänge sind geöffnet, wo halten die Busse, wo werden Mega-Plakate aufgehängt. Meine Arbeit deckt also die komplette Range ab. Von der strategischen Ausrichtung weltweit bis hin zu wirklich sehr operativen Themen.

Brandmanager mit Weitsicht: Johannes Möller beim Blick auf das Ostgelände der Frankfurter Messe. Die moderne Anlage vor der Frankfurter Skyline lässt nicht erahnen, dass die Geschichte dieses Messe- und Handelsplatzes bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht.

Einen reinen Schreibtischjob haben Sie also eher nicht.

Auch Kundenbesuche gehören zum Beispiel dazu. Das macht übrigens am meisten Spaß, wenn ich das kurz sagen darf. Also zum Kunden zu fahren, die Produktion zu sehen, sich anzuschauen, woran gearbeitet wird. Das gibt Inspiration. Wie sind Kunden aufgestellt, wie sind die Abläufe, wie sehen die Büros da aus, wie ist das Feeling. Es macht Spaß, das zu sehen. Über 151.000 Besucher aus aller Welt ließen sich 2024 im Messegeschehen der Light + Building treiben und von den aktuellen Innovationen inspirieren. Nach schwierigen Zeiten zeigt der Trend damit eindeutig wieder nach oben.

Und wenngleich es zum Glück nicht so viele gibt: Die eine oder andere Konkurrenzmesse will natürlich auch besucht werden. Was machen die Wettbewerber, wie entwickeln sie sich, wie verstehen andere Messeplätze die Organisation? Da geht man als Messemensch mit einem ganz besonderen Blick durch. Man ist völlig detailverliebt, sieht sofort Kleinigkeiten: Wie machen sie Abhängungen, wie legen sie den Teppich, warum ist die Einlasssituation so organisiert? Da geht es dann teilweise nicht um das Thema der anderen Messe, sondern einfach nur um den Ablauf. Da können wir beispielsweise in China viel lernen, aber auch in Deutschland.

Sehr eng verbunden mit dem Brand, also der Marke ist das Messe-Motto. Dieses Jahr lautete es »Be electrified«. Wie kam es dazu?

Die Light + Building ist die Weltleitmesse für Licht und Gebäudetechnik, und wir sehen schon im Titel der Messe, dass es sehr weit auseinanderläuft: Wir fangen an bei lichttechnischen Komponenten bis hin zu fertigen Leuten im Bereich technisches Licht, aber auch designorientiertes Licht bis hin zu Urban Lighting. Und am Westgelände spielen wir das ganze Thema weiter bis hin zu klassischer Elektroinstallation, Steckdose, Schalter und Bewegungsmelder, Photovoltaik, Energiespeicher, elektrisches Heizen, Wallbox, E-Charging.

Die Bandbreite ist also unfassbar weit auf der Light + Building. Und wenn es darum geht, das Motto oder die Top- Themen zu finden, dann heißt es natürlich auch, eine Überschrift zu finden, die jeden Aussteller abholt, wo sich jeder zu Hause fühlt. Und ich glaube, mit dem Motto »Be electrified« haben wir die große kommunikative Klammer gefunden. Alles, was bei uns am Messeplatz zur Light + Building Relevanz hat, ist irgendwie stromgeführt oder gepowert. Zudem ist Elektrifizierung aktuell auch weltpolitisch und in den täglichen Nachrichten eines der Top-Themen, auch mit Fokus auf E-Charging, Heizen, wie wird Energie verteilt. Und wenn wir wissen, dass 40 % des kompletten Energieverbrauchs auf Gebäude entfallen, ist der Hebel beim Thema Energieeffizienz groß. Damit bekommt die Elektrifizierung noch mal eine besondere Bedeutung.

Und wie entsteht ein solches Motto?

Immer in Zusammenarbeit mit den strategischen Partnern, die ich angesprochen habe. Natürlich ist es so, dass die Messe sich nicht einfach ausdenken kann, was das Top-Thema ist oder das Motto. Das definieren die Aussteller, die vor Ort dabei sind und die Messe zu dem machen, was sie ist. Wir starten dann mit dem Light + Building-Team und der Marketingkommunikation die ersten Workshops, arbeiten das aus, bereiten auch verschiedene Varianten vor und gehen damit in unseren sogenannten Strategiekreis oder den Beirat und haben da gewählte Topvertreter der Industrie mit uns am Tisch sitzen, die gemeinsam mit uns eine Entscheidung treffen. Wichtig zu verstehen ist: Die Messe macht's nie alleine, wir machen das immer in Absprachen. Und die Verbände, mit denen wir das abstimmen, sind letztlich nichts anderes als die Vertretung unserer Top-Kunden.

Die Entwicklung eines Mottos braucht also offenbar seine Zeit. Worin bestehen die weiteren Herausforderungen Ihrer Arbeit?

Sicherlich die Messe immer wieder neu zu erfinden und attraktiv zu halten. Zeitgleich, und das ist jetzt wirklich eine ganz persönliche Antwort: Ich verkaufe eben kein Gut, das ich auf Lager habe und reproduzieren kann. Ich verkaufe den Quadratmeter und den gibt es jeweils nur einmal. Die Position am Eingang gibt es nur einmal und die Position neben dem Kunden X gibt es auch nur einmal. Und ich bin eigentlich tagtäglich mit meinem Team daran, den bestmöglichen Kompromiss zu managen.

Wie Sie sich vorstellen können, kann ich nie jedem geben, was er möchte. Das klappt nie. Denn die perfekte Variante wäre, wir hätten nur eine riesige Hallenebene, wo alle drin sind und jeder steht – aber immer genau mit demjenigen an einer Standgrenze, mit dem er möchte, mit dem er eine Kooperation hat oder sonstiges. Das klappt nur nicht. Und deswegen sind wir immer dabei, den besten Kompromiss zu managen und das große Puzzle zusammenzufügen. Das dauert Zeit, braucht viele, viele Gespräche. Und damit beschäftigen wir uns das ganze Jahr.

Sie arbeiten schon seit gut 16 Jahren für die Messe Frankfurt. Wenn sie zurückblicken: Was beziehungsweise welche Themen haben sich in dieser Zeit verändert oder sind neu hinzugekommen?

Ja, das ist mittlerweile doch eine lange Zeit. Das Messegeschäft ist irgendwie gleich geblieben, denn noch immer führen wir Angebot- und Nachfrageseite auf dem Messegelände zusammen. Aber es ist medialer geworden. Kommunikation wurde gerade in den Pandemiejahren komplett neu gedacht, viele alte Zöpfe vielleicht auch abgeschnitten. Die Kommunikation mit den Ausstellern hat sich sehr geändert und ist viel intensiver geworden.

Der Kunde fordert schnellere Rücklaufzeiten, immer die Flexibilität, bei Bedarf auch einen Video-Call zu machen. Die Häufigkeit, wie oft ein Kunde betreut werden muss, wieviel Touchpoints er pro Woche hat, das ist über die Jahre extrem nach oben gegangen. Kein Vergleich zu früher mit schriftlichen Anmeldeformularen, die per Post reinkamen, und einem Fragenkatalog, der per Post oder Fax zurückgeschickt wurde. Das waren einfach andere Zeiten. Nichtsdestotrotz, ich mag diese Schnelllebigkeit sehr und finde es auch sehr gut, häufiger mit den Kunden in Kontakt zu sein.

Sie sprechen damit auch die Zunahme der digitalen Kommunikation an. Bei Ihrem Amtsantritt als Brandmanager vor vier Jahren sagten Sie, dass Sie die Messe digital noch stärker erlebbar machen möchten.

Das haben wir tatsächlich ganz extrem gemacht. Und auch hier nicht, weil wir das wollten, sondern weil es der klare Wunsch unserer Kunden war. In dieser Zeit wusste niemand, wann man wieder frei reisen und jemanden persönlich treffen kann. Eine digitale Ergänzung anzubieten, war der einzige Weg. Auch 2024 hatten wir wieder unsere Digital Extension. Ich kann nur jeden einladen, einmal drauf zu klicken. Es ist quasi so, wie ich das von Linkedin kenne, meinem Business-Netzwerk. Ich finde auf der Digital Extension eine klare Auflistung: Welcher Besucher war auf der Messe, wer war registriert, wen konnte ich vielleicht nicht treffen und kann mich jetzt mit ihm connecten. Als Besucher kann ich das Gleiche mit den Firmenprofilen tun. Wer ist zum Beispiel mein Ansprechpartner für welchen Produktbereich und für welches Land? Ich kann Kontaktdaten austauschen, in einen Video-Call gehen oder mich im Detail weiter verknüpfen.

Was wir aber auch sagen müssen: Was unsere Kunden von uns erwarten, ist eine professionell organisierte persönliche Begegnung. Unser Herz bleibt deshalb die physische Veranstaltung in Frankfurt. Die Idee der digitalen Ergänzung ist immer, das Messeerlebnis zu verlängern, Inhalte auch im Nachhinein nutzbar zu machen und verpasste Programmpunkte über den Messezeitraum hinaus erleben zu können.

Ein weiteres Thema, das in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen hat, ist die Nachhaltigkeit. Auch das Messemotto 2024 ist ja ein Stück weit vor diesem Hintergrund entstanden. Inwieweit beeinflusst dieses Thema die Messe sonst?

Das ist sicherlich eines der großen Themen. Die Light + Building an sich steht ja als Veranstaltung schon für das Thema Nachhaltigkeit. Also die Produkte, die gezeigt werden, die Angebote, die es braucht, um in eine nachhaltigere Zukunft zu kommen, Energieeffizienz und Energie zu managen, dafür stehen unsere großen Aussteller am Westgelände. Nichtsdestotrotz ist es natürlich auch ein Thema, das am Gelände gespielt werden muss. Und da gibt es viele Beispiele. So greifen wir zum Beispiel seit Jahren nur auf grünen Strom zurück und sind dafür beteiligt an einem Solarpark in der Uckermark. Wir haben große Fortschritte im Bereich Waste Recycling und Wassermanagement gemacht und verbessern uns da kontinuierlich weiter.

Wenn wir Nachhaltigkeit aber auch als den Dreiklang verstehen, der er ist, also auch die sozialen Aspekte mit einbeziehen: Wir sind Mitglied im UN Global Compact und verpflichten uns für alle, die für die Messe Frankfurt arbeiten oder unsere Zulieferer sind. Zum Beispiel beim Thema faire Bezahlung. Wir verpflichten uns, dass alle Vorschriften eingehalten werden, die in dem langen Wertekatalog stehen. Und wir sind stolz drauf, dass wir seit diesem Jahr EMAS-zertifiziert sind. Wir sagen also nicht nur, dass wir etwas machen, wir lassen uns offiziell prüfen. EMAS gibt klare Ziele vor, wo wir Jahr für Jahr auch besser werden müssen. Dabei haben wir im Blick, 2040 am Standort Frankfurt klimaneutral zu sein, was Messen angeht.

Außerdem kommt es bei dem Thema natürlich darauf an, dass auch die Aussteller Nachhaltigkeit in ihrem Standbau leben oder in ihrem Messeauftritt. Und das ist etwas, was ich absolut erkennen lässt. Wir haben in diesem Jahr erstmalig die Kategorie Sustainable Stand Construction für unseren Designplus Award eingeführt. Und da gab es tolle Einreichungen mit Konzepten von verschiedenen Ausstellern, an denen man sehen kann, wo sich gerade überall Gedanken gemacht wird. Im Hinblick auf Waste-Management, Wiederverwertung von Produkten, Wiederverwertung des Standes. Das sind Themen, die uns die kommenden Jahre begleiten werden.

Zukunftssicher und energieeffizient sollte auch die Lichtsteuerung sein. DALI-2 war deshalb eines der Top-Themen der Light + Building 2024 – wie hier im Gespräch zwischen ESYLUX-Mitarbeiter René Bünting und seinen Gästen.

Auch der Fachkräftemangel scheint uns noch für eine unabsehbare Zeit zu begleiten. Inwieweit ist die Messe Frankfurt davon betroffen?

Ich selbst habe meine Zeit bei der Messe Frankfurt vor 16 Jahren mit einem dualen Studium des Messemanagements begonnen, war also selbst eine geförderte Fachkraft. Das lief über die Duale Hochschule Baden-Württemberg, an der nur Studenten studieren können, die auch einen Arbeitsvertrag haben. Daran sehen Sie, dass die Messe Frankfurt schon seit Langem eine sehr gezielte Fachkräfteausbildung hat. Deshalb sind wir da auch heute noch gut aufgestellt. Zudem ist die Messe Frankfurt einfach auch ein sehr fairer und attraktiver Arbeitgeber.

Wo wir das viel größere Problem beim Thema Fachkräftemangel haben, sind Parkplatzanweiser, Torpersonal, Reinigungskräfte, Garderobenpersonal, Standbewachung, Gastronomie. Also all das, wo kurzfristig viele Leute gebraucht werden, um das Messegelände am Laufen zu halten. Vielleicht mal grob zur Einordnung: In der letzten Aufbaunacht zu einer Light + Building brauchen wir bis zur Messeeröffnung morgens um 9 Uhr knapp 1000 Reinigungskräfte und Teppichleger. Allein an dem einen Tag. Einfach nur für Teppichboden legen, reinigen und so weiter. Diese Leute schnell zu bekommen in diesen Mengen, das sind Herausforderungen, die sich gerade stellen.

Viele Dienstleister reisen da teilweise weit für an, weil wir keine hier in der Gegend finden. Außerdem hat der Flughafen im Rhein-Main-Gebiet ähnliche Anforderungen im Hinblick auf das gesuchte Personal. Das macht es alles nochmal schwieriger. Was auf jeden Fall hilft: Wir bezahlen überall weit über Mindestlohn und weit über dem Schnitt. Aber die Kurzfristigkeit, in der wir manchmal auch Köche brauchen, das sind die großen Herausforderungen.

Werben Sie auch im Ausland an?

Ja, wir schauen auch im Ausland. Ein Beispiel: Wir hatten eine große Gala- Veranstaltung in der Festhalle. Und es musste wirklich Gala-Essen serviert werden. Es gab Surf and Turf für immerhin 1500 Leute. Für diesen Abend brauchten wir 170 Köche. Deshalb mussten dafür extra Köche aus der Schweiz eingeflogen werden. Ansonsten arbeiten wir mit extrem großen Subdienstleistern zusammen, die auf ein großes Netzwerk zurückgreifen können. Wenn die Leute aber irgendwann fehlen, wird es schwierig. Und das merken sowohl der Aussteller als auch der Besucher an der Qualität der Veranstaltung. Deswegen müssen wir da wirklich hinterher sein.

Herr Möller, schauen wir zum Schluss einmal nach vorne. Wie im Fußball gilt auch für die Light + Building ja das Prinzip »nach der Messe ist vor der Messe«. Können Sie uns denn schon das Motto für die Light + Building 2026 verraten?

Nein, das kann ich noch nicht. Wir sind jetzt ungefähr eineinhalb Monate nach der Messe, und wir hatten gestern den großen Termin zur Ergebnisanalyse der Marktforschung. Die Marktforschung ist eine ganz detaillierte Befragung eines jeden Ausstellers, aber auch eine Ausstellerbesucherbefragung. Damit gehen wir jetzt wieder in den Strategiekreis, anschließend in den Beirat und leiten jetzt erstmal ab: Was sind denn die Aussagen, wo muss es hingehen. Und ich denke, dass wir im September, Oktober das neue Motto fertig haben und dann Richtung November in den Anmeldeversand für die 26er-Veranstaltung gehen.

Ein Motto gibt es also noch nicht. Aber wie würden sie jemandem in aller Kürze die Light + Building 2026 empfehlen, der die Messe bislang noch nie besucht hat?

Für Licht und Gebäudetechnik ist die Light + Building der One-Stop-Shop, um die Innovationen aller relevanten Marktteilnehmer sowohl auf Anwender- als auch auf Herstellerseite zu treffen. Deshalb ist sie das beste Zeitinvestment, wenn man in der Industrie oder Branche aktiv sein will. Kommen Sie auf die Messe, lassen Sie sich inspirieren, im Messegeschehen treiben – und finden Sie vielleicht sogar Dinge, die Sie gar nicht gesucht hatten!

Vielen Dank für das interessante Gespräch!